Warum sich Liebe und Druck ausschließen
- Petra Luft
- 30. Dez. 2023
- 2 Min. Lesezeit

Es dauert gar nicht mehr lange und dann steht sie wieder vor der Tür: die Zeit der guten Vorsätze. Schon jetzt nutzen viele - wie übrigens auch ich - die aktuellen Tage, um sich mit dem uralten Thema der Rauhnächte zu beschäftigen und über verschiedene Rituale bereits einen kleinen Vorgucker auf das neue Jahr zu erhaschen. Und meine erste große Lehre durfte ich daraus bereits ziehen.
Wie viele andere auch habe ich mir zwölf (bzw. 13) Zettel mit Wünschen für das neue Jahr gebastelt. Des Öfteren habe ich dann zusätzlich den jeweiligen Tag genutzt, um in mich zu gehen und zu schauen, was mir gut tun könnte. Mehr freudvolle zwischenmenschliche Kontakte sollten es bei mir unter anderem sein. So ergab sich dann nach den Weihnachtsfeiertagen auch die Möglichkeit, einen sehr guten Freund wiederzusehen, die Vorfreude war groß und der Plan schnell in Richtung Umsetzung gebracht. Alles schien ideal zu laufen, nur Rosalie hatte andere Pläne. Sonst macht es ihr nichts aus, auch einmal für ein paar Stunden auf mich zu verzichten, an diesem Tag wollte sie auf keinen Fall ohne Mama sein, war anhänglich und weinte bei der Vorstellung, dass ich ohne sie wegfahren würde. Der gefühlte Druck in mir stieg, das Thema "Abnabelung" wabert ohnehin schon seit geraumer Zeit durch meinen Kopf. ,Du musst dein Kind abnabeln, es muss selbstständiger werden, darf nicht so auf Mama bezogen bleiben.'
Alles gute Zureden wollte nicht helfen, also begrub ich meinen Plan, einen Nachmittag ohne mein Kind zu verbringen und fragte meinen Freund schließlich, ob ich Rosalie wohl mitbringen könne. Seine vollkommen gelassene und warme Antwort ließ jeglichen Druck in mir sofort verschwinden. Und genau da geschah dann das kleine Wunder: Rosalie erklärte mir, dass ich ruhig ohne sie wegfahren könne und sie gerne bei Oma und Opa bleiben wolle.
Was soll ich sagen... Ähnliche kleine Begebenheiten fanden sich in den letzten Tagen mehrfach und jedes Mal waren es Gelassenheit und Sanftheit, die die Türen aufgehen ließen, nicht der Druck. Auf unsere Wünsche und Ziele bezogen ziehe ich daraus, dass selbst die beste Absicht und der glücklichste Plan nichts bringen, wenn Druck, Eile und Gezerre zu seiner Umsetzung benutzt werden. Denn sobald wir uns selbst oder andere unter Druck setzen, sind wir raus - aus der Liebe, die wir uns doch eigentlich wünschen. Und es ist auch nicht der Druck, der unseren Kindern dazu verhilft, selbstständig zu werden. Liebe, Geduld und die Annahme der Ängste und individuellen Geschwindigkeit sind es, die Flügel wachsen lassen. Schon das schlaue afrikanische Sprichwort sagt: "Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht." 1.000 Mal gehört oder gelesen, aber erst jetzt noch einmal am lebendigen Beispiel in der Tiefe
verstanden.
In diesem Sinne: Träumt, wünscht, plant - aber vergesst dabei jegliche Verbissenheit, Ungeduld sowie allen Druck. Liebe kennt keine Eile.

(Die wunderbare grafische Umsetzung dieser Erkenntnis könnt ihr übrigens in Kürze als Druck in unserem Shop finden.)




Kommentare